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Neulich las ich, dass jemand eine Wertung bereits für unreif hält, wenn jemand einen anderen mit einer „schönen Seele“ tituliert. Auf Seelenebene würde man nicht werten.

Das gab mir den Anlass, diesen Brief an euch zu schreiben und meine Gedanken mit euch zu teilen.

Ich sage es direkt und provokant: Ich glaube, dass die meisten Menschen nicht im Stande sind, auf Seelenebene zu kommunizieren.

Es gibt einen einfachen Grund dazu: Sie sollen es nicht. Sie sollen sich auf ihr Menschsein konzentrieren.

Wenn wir auf „spirituelle Grundsätzlichkeiten“ blicken, müssten die meisten von euch mittlerweile wissen, dass wir nicht Menschen sind, die eine geistige Erfahrung suchen, sondern geistige Wesen, die in einem menschlichen Körper inkarnieren. Dieser wiederum ist ausgestattet mit fünf Sinnen und einem Ego, um uns selbst als ein Ich oder Selbst zu identifizieren und damit seine Umwelt abzutasten, zu organisieren und zu kategorisieren. Dadurch entsteht ein Du und dadurch entsteht ein Ich, ein Dagegen und Dafür, ein Minus und Plus, ein Tag und eine Nacht, ein Ein- und Ausatmen  – sprich die Polaritäten. Mit diesem Kunstwerk an Wundern ausgestattet sollen, dürfen oder müssen (je nachdem, wie du dein Schicksal betrachtest) wir Erfahrungen auf diesem Planeten machen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es eine gewisse Seelenebene gibt, auf der ein Seelenkollektiv dieses Leben in all seinen Facetten mitgestaltet und verwaltet. Auf dieser Seelenebene zählt die Erfahrung, die jeder einzelne Mensch macht. Es zeugt von einem gewissen Reifegrad, wenn der Mensch sich bestimmter Zusammenhänge bewusst wird und in seinen Erkenntnissen wächst.

Es ist jedoch nicht an uns zu urteilen, welche Erkenntnisse und welchen Reifegrad ein Mensch besitzt um als Seele „besser“ dazustehen, denn was die Seele in diesem Leben bestrebt zu tun, liegt weit über unserer Vorstellungskraft. Wir können nicht auf menschlicher Ebene beurteilen, was auf Seelenebene beschlossen wurde. Dafür reicht unsere Kompetenz nicht aus.

Unvorstellbar, dass sich manche Seelen Folter, Krieg und Vergewaltigung aussuchen könnten oder Pädophilie und Missbrauch. Das ist nicht vereinbar mit dem Weltbild der meisten Menschen.

Und genau das ist es, was den Unterschied macht. Eine Seele sucht ihre Erfahrungen jenseits menschlicher Moralvorstellungen und Verhaltenskodizes. Eine Seele ist. Sie nimmt das bloße Sein in sich auf und wächst und gedeiht in all ihrer Komplexität.

Diese Ebene ist nicht wirklich erfahrbar, weil wir selbst diese Erfahrung sind. Eine Erfahrung kann sich nicht als Erfahrung erkennen, wenn sie eben jene ist, sonst müssten wir von außen darauf schauen können und mit dem Fernglas „das Große Ganze“ erblicken.

Es gibt bestimmte außerkörperliche Erfahrungen wie z.B. in Meditation, im Einklang mit der Natur, in Atemtechniken und Ritualen. Viele glauben, eine Seelenerfahrung dadurch gemacht zu haben. Und dennoch behaupte ich, dass jene nicht erfahrbar ist. Es war das Gefühl, das so groß und mächtig war, dass die Einigkeit von Körper, Geist und Seele in bedingungsloser Liebe erfahrbar gemacht wurde. Es war das Verschmelzen verschiedener geistiger Ebenen, die dennoch nur auf dieser Welt existieren. Darüber hinaus gibt es Dimensionen und Erfahrungsbereiche, die dem Menschen unzugänglich sind, einer Seele jedoch nicht.

Manchen sind winzige Einblicke gewährt über Nahtod-Erfahrungen oder anderen Schocks, die den Geist aus dem Körper katapultieren. Es sind „nur“ kleine Einblicke und nur so weit, wie es der menschliche Geist erfassen kann.

Einen immerwährenden Zustand dieses Erlebens nennen die Yogis Samadhi. Ein erwachter Zustand im Einklang mit dem göttlichen, erschaffenden Prinzip. Es ist ein allwissendes, nicht-müssendes Durchdringen geistiger Energien. Er führt zwangsläufig zum Hinübergleiten und das Irdische wird abgestreift.

Ein mir wichtiger Punkt ist auch: Eine Seele kann nicht zerstört werden. Sie kann auch nicht gebrochen oder verletzt werden. Genauso wenig kann sie missbraucht werden, hässlich oder schön sein. Eine Seele IST.

Wir geben in unserem Sprachgebrauch einer Seele viele Attribute, die wir zwar gerne verwenden, aber in Gänze nicht durchdenken. Die Seele ist ein immerwährender heiler, ganzer Teil, mit dem wir verbunden sind. Wir können sie uns vorstellen wie eine ferne Kommandozentrale, die sich unserer Autorität entzieht und der wir in unserer menschlichen Gestalt untergeordnet sind.

Und dennoch kommunizieren wir von Seele zu Seele, sind miteinander unweigerlich verflochten wie ein Netzwerk an Blutgefäßen, die ein gemeinsames Herz speisen. Stell dir vor, aus allen Körperteilen fließt das Blut vom Herzen zum Herzen zurück. Und der Arm ist sich des Beines nicht bewusst und das Ohr nicht der Leber – und doch gehören wir alle zusammen zu einem funktionierenden, lebendigen System.

Diese “trennenden Gedanken”sind Dinge, die Menschsein und Spiritualität so schwierig in Einklang bringen. Jenes mehrdimensionalige Denken lässt sich schwer in Einklang bringen mit dem alltäglichen Leben, das wir führen. Wir wünschen uns zwar gerne Rezepte und Abfolgen, damit dieses oder jenes immer gelänge und wenn wir uns nur fest genug an einen Plan halten, wird alles aufgehen, aber:

Spiritualität ist immer nur im Kontext erfahrbar – genau so, wie die Liebe.

Ich wünsche euch eine wundervolle Zeit.

Liebe Grüße,

Sarah

2 Kommentare
  1. Olaf Rendler
    Olaf Rendler sagte:

    Danke für diese Zeilen, liebe Sarah. Genau das meinte ich, als ich den Kommentar schrieb, dass Seelen, oder das was wir uns darunter vorstellen, keine wertenden Atribute brauchen. Wenn wir Menschen ihnen trotzdem welche geben, ist das nur ein Hinweis auf unsere Verteidigungsmechanismen und der Angst davor, dass diese versagen.

    Antworten
  2. Tapsi
    Tapsi sagte:

    Hallo
    Also ich kommuniziere über Brief
    Mit einer inkarnierten Seele.
    Und es klappt ganz gut.
    Außer wenn es bestimmte Dinge gibt
    Wo ich nicht ganz verstehe
    Dann lasse ich das channeln.
    Auch wenn eine Seele inkarniert ist
    Kann man trotzdem noch mit ihr kommunizieren
    Weil wir haben es ja mit Seelenanteilen zu tun.
    Die Informationen die wir erwarten kommen immer von der anderen Seite.

    Antworten

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